Mittwoch, 30. Dezember 2009

Hanna Poddig: Radikal Mutig. Meine Anleitung zum Anderssein.


"Hanna Poddig passt in keine Schublade." Mit diesem und ähnlichen Sätzen bewirbt der Rotbuch Verlag Hanna Poddigs Anleitung zum Anderssein. Sie ist Veganerin (Freeganerin, um exakt zu sein - Hanna nimmt ihre Lebensmittel aus den Müllcontainern von Supermarktketten, die Lebensmittel wegwerfen, obwohl diese nicht abgelaufen sind), Vollzeitaktivistin und Umweltschützerin.

Ihre Anleitung zum Anderssein ist weniger eine Anleitung für ein widerständiges Leben gegen die Konsumgestörte Gesellschaft, sondern vielmehr eine Anleitung Hannas Art zu leben zu verstehen. Vieles macht für sie keinen Sinn. Die Tatsache, dass jeden Tag Millionen Kalorien weggeworfen werden, während über 20.000 Menschen pro Tag verhungern ist nur eine von vielen, die in diesem Buch thematisiert werden. Atom-Strom und Macht der Konzerne werden ebenso angesprochen, wie der Rüstungsetat und Aufgabenbereich der Bundeswehr, nicht hinterfragte Polizeigewalt, sowie Offene Beziehungen und Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft. Zu jedem dieser Themen und noch einigen mehr stellt Hanna glaubhaft ihre Sicht der Dinge dar und geht dabei mitunter auch kritisch mit eigenen Mitstreitern der Anti-Atom-Bewegung ins Gericht.

Gleichzeitig berichtet Hanna aus ihrem eigenen widerständischen Leben, schildert Eindrücke aus Gefängniszellen, gelungen und weniger gelungen Aktionen gegen Atomenergie und Militarimus und welche Repressionen Aktivist_innen erwarten können.

Auch wenn dem Buch der oft thematisierte rote Faden etwas abhanden kommt, erfüllt Hannas Buch seinen Zweck: Es regt zum Nachdenken an und bietet insb. für Interessierte, die bisher keinen Zugang zu Themen der Umwelt- und Antimilitarismusbewegung hatten, einen guten ersten Überblick über Themenbereiche und die aus ihnen resultierenden Probleme. Gleichzeitig ist Hanna Poddigs Radikal mutig aber auch für Menschen, die sich bereits mit der Materie auseinandergesetzt haben, ein guter Anhaltspunkt, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

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